„Leinen los!“ ruft der Kapitän auf kroatisch. Mit einem ohrenbetäubenden Aufschrei des Nebelhorns legen wir ab. Die Fähre sticht in See. Der Bug schneidet eine weiß schäumende Furche in das schimmernde Dunkelblau der Bucht von Mali Losinj. Die immer kleiner werdende Anzeigetafel am Hafen zeigt 36 Grad an. Ich bedanke mich beim Fahrtwind für die willkommene Abkühlung. Nach einer erholsamen Woche mit Freunden am istrischen Campingplatz ist nun Abenteuer on my own am Programm. Wobei so viel Programm außer viel zu wandern hab ich gar nicht. Wo ich das tun werde, lasse ich den Fährplan entscheiden. Die schlauen Köpfe beim Fährunternehmen Jadrolinija sind dafür verantwortlich, in welcher Reihenfolge ich welche Insel wandernd erobern werde. Wie bei einer Schmuckkette fädeln sich die Perlen der Adria der Reihe nach auf dem Erlebnis-Faden auf.
Erste Station: Insel Susak!
„Bora – Eine Geschichte vom Wind“ hat mich vor einigen Jahren verzaubert. Ein mitreißend romantischer Roman der Wiener Schriftstellerin Ruth Cerhat. Meine Recherchen nach der letzten Seite und der Emailverkehr mit Ruth hat meine Vermutung damals bestätigt, dass die Handlung auf Susak spielte. Nun bin ich hier. Ich wandere den Pier entlang Richtung Dorf und werde bei der ersten Konoba etwas langsamer.
„Sobe?“ fragt mich eine ältere Dame die den „Ich suche ein Zimmer Blick“ in meinem Gesicht erkennt. Ich nicke. Sie zeigt mir mit einer ruckartigen Bewegung ihres Kinns, dass ich ihr folgen soll.
Sie führt mich in ein Steinhaus am Meer, zeigt mir mein Zimmer und sagt „35 Euro“. Ich nicke und lege meinen Rucksack ab. Kurz fühle ich mich wie in einem Mafia-Film, in dem nicht viel gesprochen wird. Sie würde einen äußerst glaubwürdigen weiblichen Capo mimen.
Jadranka spricht ein Bisschen deutsch und so kommt unsere Konversation in die Gänge. „Magst du Huhn am Abend?“
„Da unten in der Konoba?“ frage ich.
„Nein, hier bei mir. Huhn ist aber von da. Nicht von Industrie.“
Vor kurzem habe ich ein Schild fotografiert das mich berührt hat: „Gehen wohin das Leben will“ Ich denke zurück an das Schild und nicke. Nicht nur das Huhn ist aus Jadranka’s Garten, auch die Tomaten im Salat wie ich am Abend feststellen werde. Grandioser Tomatengeschmack. Echt und intensiv.
Doch noch ist es nicht so weit. Nun wird erst mal gewandert. Huhn & Tomaten wollen wohl verdient sein. Ich steige die Stufen vom Unterdorf ins Oberdorf hinauf, genauso, wie Ruth es in ihrem Roman geschildert hat.
Der Steinplattenweg windet sich aus dem Ort bis er in einen schmalen sandigen Weg mündet.
Links und rechts steht Schilf und zarter Bambus aufrecht im Spalier. Wie Grundwehrdiener bei der Angelobung am Heldenplatz halten sie die Luft an, während ich an ihnen vorbeischreite. Beinahe fühle ich mich wie das Staatsoberhaupt, dass mit geschwelter Brust ehrwürdig an ihnen vorbeistolziert. Fast schon möchte ich die Hand zum Dank und zum Gruß erheben, unterdrücke aber diese Geste in mich selbst schmunzelnd im letzten Moment. Der Pfad führt mich quer über die Insel, bevor er mich an einem gemütlichen Sandstrand verstaubt und verschwitzt ausspuckt.
Ich genieße die kroatische Rarität eines Sandstrandes und stürze mich in die Fluten. Mit dem Schweiß und dem Staub dürfen auch die Wander-Strapazen im Meerwasser zurückbleiben, als ich mich zum Sonnen in den warmen Sand lege.
Susak’s Wanderwege habe ich an einem Tag ausgewandert, und so hüpfe ich nach nur einer Nacht bei Jadranka im Morgengrauen auf die Fähre und schaukle der nächsten Insel entgegen. 7 Uhr am Morgen ist für die kroatische Inselwelt noch tiefste Nacht, und so treffe ich weder Menschen noch geöffnete Türen oder Fenster an, als ich durch Unije spaziere. Es sieht noch kleiner und noch rustikaler als Susak aus und bis vor wenigen Tagen wusste ich noch nicht einmal, dass es diese Insel gibt. Meine gewohnten Recherche-Wahn im Vorfeld hab ich erfolgreich unterbunden, und so lasse ich Landschaft und Leute, die ich allerdings noch nicht sehe, auf mich wirken.
Vor ein paar Jahren hat mir meine weise Lehrerin Susanne die Salamander-Metapher ins Herz gesetzt, die ich seit jeher nach bestem Wissen und Gewissen befolge. Der Salamander liebt es sich auf einem warmen Felsen in der Sonne zu wärmen und zu räkeln. Doch wehe, wenn die Silhouette des Adlers am Himmel erscheint, dann braucht es keine kognitiven Fähigkeiten, kein rationales Überlegen, sondern die Lebensintelligenz des Salamander’s lässt ihn sofort seinen schützenden Unterschlupf aufsuchen. Der Salamander steht für unsere Intuition, die aus meiner Sicht stets weiß, was uns guttut und was nicht. Wir müssen ihr lediglich Gehör schenken. Der Lebens-Geschmack, der uns sagt: „Ja, das schmeckt mir, mag mehr davon“ oder „Bitter, grauslich, mag ich nicht essen“. Für diese Entscheidungen müssen wir nicht nachdenken, unsere Körperintelligenz signalisiert uns was wir anziehend und was wir abstoßend finden. Diese Woche darf der Verstand im weichen Bett liegenbleiben und sich ausruhen. Der Salamander ist mein aktiver Verbündeter und Entscheidungsträger.
Zurück auf die Insel Unije. Mangels wacher Ansprechpartner im Dorf starte ich die Erkundungstour und wandere kilometerlang auf verwinkelten Wegen dem Meer entlang. Spitze Steine, Gestrüpp und Steine setzen meinen Schuhen erheblich zu, meine Unterschenkel und Knie erreichen sie nur selten. Wenn doch, dann schmerzt es.
Nach dem dritten Dead End werde ich skeptisch, zumal dieser Weg laut Karte zu den Aussichts-Klippen führen sollte. Nach dem sich der Weg zum dritten Mal in einem Dead End verläuft, spüre ich Wut in mir aufsteigen, die sich durch Fluchen den Weg über die Lippen ins Freie sucht. Hitze, Dornen und Orientierungslosigkeit sowie der schwere Rucksack setzen mir zu. Tote Tiere und Skelette säumen immer wieder den Weg. Dem offensichtlich frisch verendeten Ziegenbock triefen Madentrauben aus der Nase. Der Gestank in der inzwischen heißen Mittagssonne ist bestialisch. Ich folge der Markierung der Inselumrundung zurück ins Dorf. Again: Dead End! Plötzlich mündet der klimpernde Schotterweg in undurchdringbarem Geäst. Ich wende, und wende, und wende. Zerkratzt, schweißtriefend, klitschnass und hungrig erreiche ich das inzwischen erwachte Dorf. Mehrfach versuche ich mit freundlichem Ansatz ein Zimmer zu ergattern, jedes Mal wirft man mir mürrisch kroatische Wortbrocken entgegen. Die dazu passende Körpersprache signalisiert mir: „Kein Bett für dich!“
Alkoholismus ist allgegenwärtig. Mir kommt vor, als würde jeder zweite Inselbürger torkeln. Vor dem einzigen Minimarkt des Dorfs sitzen übelriechende, versiefte Hemden tragende und zittrig Bierflaschen haltende Gestalten, während sie sich mit tiefen kratzbürstigen Raucherstimmen gegenseitig Sätze zulallen. Kanzler Kurz hat gemeint: „Genug ist genug!“ Mein Salamander ruft mir zu: „Mir reicht’s! Weg hier!“
Die Zeit bis zur Nachmittagsfähre vertreibe ich mir schwimmend & sonnend in einer nahegelegenen Bucht.
Als der Kapitän die nächste Insel namens Vele Srakane ansteuert, lausche ich der Diskussion zwischen dem Abenteuergeist und der Vernunft in mir. Auch der Verstand hat sich kurzfristig aus seinem Bett erhoben um dem Dialog aufmerksam beizuwohnen. Es ist selten vorauszusagen, wer von beiden eine Diskussion gewinnt. Vele Srakane hat 8 Einwohner und circa halb so viele Häuser, keine offizielle Übernachtungsmöglichkeit. Zweimal pro Woche legt dort ein Boot an. Mein Nachmittags-Boot ist eines der beiden. Ich überlege auszusteigen. Vielmehr überlegt es der Abenteurer in mir. Die Vernunft fragt ihn: „Und wenn es dort keine Jadranka gibt, die dich in ihrem Haus aufnimmt?“ Vor meinem inneren Auge sehe ich mich 3 Tage und 3 Nächte auf einem Steinhaufen sitzen, die nächste Fähre herbeisehnend. „Es gibt Schöneres“ versuche ich meinen Abenteurer zu überzeugen und hoffe auf seine Akzeptanz. Geschafft! Der Kerl kann oft widerspenstig sein, heute nicht, er fügt sich und so steigen wir drei nicht aus.
Die Blasen an den Füßen wehen. Mein Körper fühlt sich irgendwie ausgemergelt vom vielen Balancieren über Felsblöcke, Baumstämme, Geröllhalden und Klippen-Kluften springend Überqueren. Die Insel Ilovik muss noch etwas warten. Es darf nun sanfter und erholsamer werden. Der Nomaden-Durst in mir ist vorerst gestillt. Ab nach Veli Losinj, diesem venezianisch anmutenden Dörfchen, das seit Anfang der Tour als mein geheimer Favorit gegolten hat, die Oberperle.
Als dümmste Seefahrer der jüngeren Geschichte habe ich mit Freunden vor achzehn Jahren hier schon einmal auf unserem damaligen Boot mit dem Namen „Courage“ an der Kaimauer gehangen. Als hochgradig inkompetenter Kapitän mit gekauftem kroatischen Küstenpatent und einer äußerst un-maritimen Crew sind wir einst motiviert und mit viel Mut ausgelaufen...um beinahe zu verrecken. Die Fehnder unseres Boots verloren wir im Stundentakt mangels ausreichender Knotentechnik und wenn wir in Marinas anlegten, dann zierten hübsche Maschen statt Palsteks unsere Klampen. Als sich dann ein Riff unter unsere Bootshaut schummelte, war der Spaß endgültig vorbei.
Kopfschüttelnd über unseren jugendlichen Wahnsinn wandere ich an der Kaimauer vorbei und frage den Salamander wo wir nächtigen wollen. Er weist mich in die Vila Conte. Schön am Hafen gelegen schmiegt sich der ehemalige Kommunismus-Bau in den Berg, der ihm schützend den Rücken stärkt. Dennis und seine Frau Sasa erzählen mir, wie sie vor Jahren die Ruine umgeben von Gestrüpp und Moskitos gekauft haben mit der Vision, genau diesen Wohlfühlplatz zu schaffen, der schlussendlich daraus wurde. Ich spaziere bewundernd durch das Anwesen und sauge die Good Vibrations auf. Mir gefällt der Mix aus unverwechselbarem Stil gepaart mit einer Prise Humor, die den Konsum in ihrem sehr gelungenen Restaurant „Olive Tree“ fördert.
Dennis und Sasa übergeben mich liebevoll zum Check In in die Hände der Rezeptionistin Katherina. Nach ein paar ähnlich klingenden englischen Brocken stellen wir fest, dass wir beide aus Österreich sind. Wir wechseln in unsere Muttersprache und ich genieße Special Treatment für den kompletten Aufenthalt. In der Apollo Bar erzählt sie mir bei einem Glas Wasser, Pinien-Schatten und kühlendem Wind ihre Lebensgeschichte. Mindestens 3 Romane könnte man daraus kreieren, mit Titel wie „Die Kämpferin der Kvarner Bucht“ oder „Jeanne d’Arc von Losinj“. Zu Fleisch gewordene Resilienz sitzt neben mir. Die Pflanze, die von kroatischer Bürokratie und Willkür, von Schicksalsschlägen und vielen anderen Widrigkeiten ordentlich zurückgeschnitten wurde, um daraus Kraft zu schöpfen und noch prächtiger aufzublühen.
Der Polpo! Ich liebe gegrillten Octopus. Noch dazu, wenn er frisch aus dem Meer kommt. Ich möchte mir die Illusion, dass er aus der näheren maritimen Umgebung kommt nicht nehmen lassen und genieße jeden Biss, der ohne viel Zutun auf der Zunge zerschmilzt. Hunger zu stillen ist eine schöne Sache. Mit dem Polpo ist die Freude noch viel größer. Der Malvazija Hauswein entzückt meine Geschmacksknospen ebenso und ich betrachte den ersten Abend bei Dennis, Sasa und Katherina als höchst gelungen.
Gleich am Morgen peile ich den nächsten kulinarischen Höhepunkt an.
Quer über den Inselbergrücken führt mich der holprige Wanderweg in die Balvanida-Bucht.
Schon als dümmste Seefahrer haben wir uns dort einen köstlichen Branzino in der Salzkruste servieren lassen. Mal sehen was es heute wird? Der Weg führt durch die Krivica-Bucht, die unter Seefahrern auch die Kipferlbucht genannt wird.
So gleichmäßig wie sich das Salzwasser in die Küste geknabbert hat, kein Bäcker könnte ein Kipferl gleichmäßiger formen. Ich denke mir, dass es nach 2 Stunden Wanderschaft zu früh für eine Pause ist und wandere weiter in die Balvanida-Bucht. Selbes Gedankengut hege ich dort und so setze ich weiter Schritt für Schritt auf dem schmalen Pfad um die Insel meine Profilabdrücke.
Meine ausgeprägte Schlangen-Phobie lässt mich bei jedem Rascheln im Gebüsch genau hinsehen wer hier raschelt. Als plötzlich leicht ober mir im Nadelwald die Steine zu klimpern beginnen, bin ich verstört. Kein Mensch hier. Schlangen bringen Steine für gewöhnlich nicht zum Klimpern. Was dann? Ein Reh! Ich bleibe stehen und bewundere es aus der Ferne. Ich kenne Rehe, die stehen bleiben und die Ohren spitzen. Ich kenne Rehe, die überfallsartig weglaufen. Doch ein Reh, das sich mir behutsam nähert, hab ich noch nie erlebt. Vielleicht ist es Wanderer gewöhnt und deshalb so zutraulich. Oder es meint aufgrund meines 5-Tages-Barts, dass ich auch ein Geschöpf des Waldes sei und hat genau deswegen keinerlei Scheu. Ich strecke ihm die Hand entgegen und zaghaft leckt es meine schweißsalzige Handfläche ab. Ein schönes Gefühl.
Als es rehalisiert, dass ich außer verschwitzten Händen nichts zu bieten habe, tritt es den Rückzug an und isst von Tannen. Ich wandere weiter. Kilometerlang schlängelt sich der Weg entlang fein säuberlich geschlichteter Stein-Wände.
Ich frage mich: „Wer hat die geschlichtet? Wann? Für wen? Zu welchem Zweck? Unter welchen Umständen? War es damals auch so heiß?“
Fragen, die mich nur kurz beschäftigen, denn was mich Eckhart Tolle’s Meisterwerk „Jetzt“ vor kurzem beim Lesen theoretisch gelehrt hat, erfährt nun seine Praxisübung. Da der Weg über Stock & spitzen Stein meine absolute Aufmerksamkeit fordert, bleiben keine Ressourcen im Gehirn um über anderes nachzudenken. Keine Gedanken über Vergangenes oder Zukünftiges. Körper und Geist im absoluten Hier & Jetzt. Gut so.
Nach acht Stunden Wanderung, 30 Kilometer auf Wanderschaft und einer 10-minütigen Badepause komme ich dort an, wo ich mit dem Vorhaben einer kleinen entzückenden Kulinarik-Tour aufgebrochen bin – Vali Losinj Hafen. Mit allen Kilos, die es bis hierher geschafft haben, lasse ich mich in den Plastiksessel fallen und hoffe, dass er dem Druck standhält. Schon vor 2 Stunden hat die Trinkblase in meinem Rucksack mir mit dem Gurgel-Geräusch mitgeteilt, dass ich ihren letzten Schluck bereits getrunken habe. Die eineinhalb Liter Radler durchfluten meine Dörr-Kehle. Genuss pur!
Genug gewandert. Vorerst. Mit der Frische des nächsten Morgens hole ich kurz vor Sonnenaufgang das Mountainbike aus dem Auto. Meine heilige Kuh freut sich mindestens genauso wie ich, als wir gemeinsam den menschenleeren Küstenpfad entlanggleiten. Die Felgen und ihre Speichen surren zufrieden. Die Gummistollen der Reifen jubilieren lauthals ob der Tatsache, dass sie endlich den Weg aus ihrem schmorend heißen Autogefängnis in die Freiheit mit kühlendem Fahrtwind gefunden haben. Schon seit ich mich mit dem Auto die Losinjer Küstenstraße Richtung Süden geschlängelt habe, untermalt Oliver Dragojevic meine Erlebnisse musikalisch, egal ob in den Kopfhörern oder der mitgebrachten Minibox in meinen temporären Bleiben. Oliver, der viel zu früh von uns gegangene dalmatinische Seebär mit der grandiosen Stimme. Nur du Oliver, Georg Danzer und Andrea Bocelli schaffen es, meine Tränendrüsen derart zu massieren, dass ich nur mit viel Beherrschung und Disziplin den Tränen-Austritt und das Herunterkullern an den Wangen verhindern kann. Auch wenn ich kein Wort von dem verstehe was du singst, doch diese Melancholie und Schwere gepaart mit einer Nuance Romantik versetzt mich jedes Mal aufs Neue in eine Welt von sentimentalem Abendrot, Herzschmerz und Seglernostalgie.
Wir zieren eine einsame Bucht. Die heilige Kuh weidet stolz unweit des Wassers, ich beschwere mein Handtuch und Oliver verwöhnt uns musikalisch, als plötzlich das Handy ungewöhnlich oft vibriert. Ich werfe einen flüchtigen Blick darauf. Dann setze ich mich auf und lese all die Nachrichten genauer. Die Essenz lautet: „Die Bundesregierung hat eine Reisewarnung für Kroatien ausgesprochen. Klaus, komm bitte schnell nach Haus!“
Als Freund von Autonomie und Freiheit schmeckt mir das gar nicht. Als der Abenteuergeist zu seinem Plädoyer fürs Bleiben ansetzen möchte, steht der Verstand endgültig aus seinem Bett auf, wirft dem Abenteurer einen ermahnenden Blick zu und übernimmt das Kommando. Zusammenpacken, Fährpläne studieren, möglichst staufreie Route suchen. Ilovik muss warten.
Letzter Abend in Veli Losinj. In der Mitte des 19. Jahrhunderts war Veli Losinj das zweitgrößte Zentrum der Segelschifffahrt in der östlichen Adria. Veli bedeutet groß. Mali bedeutet klein. Doch warum ist dann das große Mali Losinj heute die Inselmetropole? Und das kleine Veli Losinj ein entzückend kleines Fischerdorf? Weil die Geschichte oft Großes ganz klein werden lässt und Kleines ganz groß.
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